Alles Müll – Über den Müll von und aus Mainz
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Meist denkt man nicht über ihn nach. Und ist froh, dass sich jemand anderes drum kümmert. Dabei kann es spannend sein, beim Mainzer Müll und seinen Entsorgungswegen einmal genauer hinzusehen.
Es ist immer schön, wenn etwas leicht verständlich ist. Man freut sich beispielsweise, nach einem Picknick im Stadtpark seine Obstreste guten Gewissens ins Gebüsch pfeffern zu können. Jeder weiß, dass aus organischen Abfällen einfach wieder Erde wird. Eine Genugtuung, diesem schön nachvollziehbaren Kreislauf des Lebens mit einer Apfelkitsche unter die Arme gegriffen zu haben … Leider ist die Sache mit dem Müll nicht immer so einfach. Sie ist sogar so kompliziert, dass die meisten Mainzer es aufgegeben haben, sich überhaupt zu fragen, was mit ihren Abfällen passiert. Schade, denn das Mainzer Müllsystem gleicht zwar einem Labyrinth, doch es kann interessant sein, näher hinzusehen: Wertstoffhöfe, Sperrmüll, Hundekotmobil, Mülltrennung und Schadstoffentwertung – schon die Entsorgungswege sind denkbar komplex, aber gleichzeitig spiegelt sich darin unsere Lebensweise. „Unser Leben ist eben so kompliziert“, sagt Thomas Strack von den Mainzer Entsorgungsbetrieben. Schließlich mögen wir es, Joghurt nicht nur in Gläsern, sondern auch in Plastikbechern verschiedener Farbe und Größe zu kaufen. Kleidung kaufen wir jedes Jahr neu und unsere Wohnungen gestalten wir am liebsten in regelmäßigen Abständen um. Der bunte Strauß unserer Produkte bedeutet auch ein Sammelsurium verschiedener Verpackungen und in der Konsequenz einen immensen Entsorgungs-Apparat.
Sinn und Unsinn des Mülltrennens
Fangen wir bei unserer heimischen Müllsortierung an: Restmüll, Papier und Glas trennen die meisten. Aber an den gelben Sack glauben nur noch wenige. Böse Gerüchte besagen, am Ende werde sowieso der gesamte Müll vermischt. Die Wahrheit ist, dass nur der Abfall, den wir trennen, überhaupt die Chance hat, recycelt zu werden. Der normale Restmüll wandert sofort ins Müllheizkraftwerk am Rhein. Dort wird er unter Stromgewinnung verbrannt. Sicher ist energetische Müllverwertung wie diese besser als die Ablagerung auf einer Deponie, doch noch besser wäre eine stoffliche Verwertung: Recycling. Deshalb sollten Glas und Pappe möglichst in die richtigen Tonnen wandern. Diese Stoffe lassen sich in einfachen Verfahren wieder in neue Formen bringen.
Andere Verpackungen landen im gelben Sack, vor allem Metalldosen und Plastiktüten. Thomas Strack erklärt, dass die Mainzer Entsorgungsbetriebe sich zwar auch um die Abholung der gelben Säcke kümmern, doch diese Kosten sind unabhängig von der Müllgebühr. Für Transport und Weiterverarbeitung der gelben Säcke bezahlen ausschließlich die „dualen Systeme“ – heute gibt es mehrere davon. Denn die Verpackungsverordnung schreibt vor: Der Hersteller – beispielsweise einer Erbsendose – muss bei einem von insgesamt zehn verschiedenen zugelassenen Unternehmen für die spätere Wiederverwertung der Verpackung aufkommen. Und am Ende zahlt das natürlich wiederum der Verbraucher. Jedenfalls wäre es aus der Perspektive der Müllabfuhr laut Strack „wirtschaftlicher Schwachsinn“, die gelben Säcke mit dem Restmüll zu vermischen: Erstens ist dieser der teuerste Posten überhaupt, und zweitens würde man sich dann das Geld der dualen Systeme einfach entgehen lassen.